Im ersten Teil meines zweiteiligen Überblicks über das Thema nachhaltige Events bin ich darauf eingegangen, warum „Green Events“ sich nicht als vollends nachhaltig geplante Veranstaltungen betiteln dürfen. Und es ging darum, dass wir nicht dem Phänomen der „Carbon Tunnel Vision“ unterliegen sollten.
In diesem Teil zeige ich Ihnen, wie es gelingen kann, neben Teilen der ökologischen Dimension auch die weiteren Aspekte der Ökologie, Ökonomie und des Sozialen einzubinden. Eines sei vorweg angemerkt: Ein Beschäftigen und Weiterbilden zum Thema nachhaltige Veranstaltungsplanung sollte allen Eventplanenden ermöglicht werden. Und es ist völlig in Ordnung, sich Unterstützung von Expert*innen ihres Fachs zu holen.
Mehraufand? Anfangs ja! Weiter so wie bisher? Nein!
Es hilft nicht, beim Thema nachhaltige Eventplanung um den heißen Brei herumzureden: Ja, anfangs bedarf es sicher einen höheren Zeitaufwand, um sich in die nachhaltigen Dimensionen einzuarbeiten und die Anknüpfungspunkte in die Planungsphasen kennenzulernen. Aber so ist es eigentlich häufig in unserem Job der Eventplanung: agil und flexibel bleiben und sich auf aktuelle Herausforderungen einstellen. Wie bei allen Themen, wird auch das nachhaltige Denken und Agieren in unsere „DNA“ übergehen und wir werden automatisch die einzelnen Aspekte abklopfen und einbinden.
Ein weiter so wie bisher ist definitiv nicht möglich. Es muss jetzt ein Umdenken und Perspektivwechsel stattfinden. Wir als starker Wirtschaftszweig der Veranstaltungswirtschaft haben eine große Aufgabe und Verantwortung, Nachhaltigkeit jetzt umzusetzen. Also starten wir einfach genau jetzt.
3 Schritte zu nachhaltigen Events
Wenn wir über „Green Events“ sprechen, sind geht es schnell darum, Maßnahmen zu entwickeln, wir den CO2-Ausstoß für unsere unterschiedlichen Handlungsfelder wie z.B. der Mobilität, des Veranstaltungsortes oder auch im Bereich Catering reduzieren. Das haben wir gelernt und genauso verhält es sich mit den anderen Dimensionen der Nachhaltigkeit. Es ist nicht nur ein Dreiklang, um das ganze Potenzial der Nachhaltigkeit in unsere Veranstaltungen zu integrieren. Es sind auch eigentlich immer diese drei Schritte, mit denen wir uns jedes Handlungsfeld genauer anschauen sollten:
Am Beispiel des Handlungsfeldes „Mobilität“ zeige ich Ihnen, wie nun die für die verschiedenen Dimensionen der Nachhaltigkeit entscheidenden Ziele definiert sein könnten. Unter diesem Handlungsfeld fällt vor allem die Frage, wie die Teilnehmenden zur Veranstaltung anreisen. Aber auch die Frage, wie die Materialien, die wir für unsere Veranstaltung benötigen oder auch wir selbst, zum Veranstaltungsort gelangen.
Meine Darstellung erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie soll vor allem beispielhaft zeigen, welche Aspekte sich konkret hinter den Dimensionen verbergen und dass diese Aspekte eigentlich relativ einfach berücksichtigt werden können.
Ökologische Aspekte der Mobilität
Auf dem Gebiet der ökologischen Aspekte für die Mobilität in Bezug auf unsere Veranstaltungen sind wir schon recht versiert. Hier können wir, wenn wir uns auf die CO2-Emissionen unseres Events konzentrieren, mit dem Umstieg auf den ÖPNV viel bewirken. Und schließlich möchten viele Veranstaltenden einen attraktiven CO2-Fußabdruck für ihre Veranstaltung erwirken und kommunizieren. Aber es gibt noch weitere ökologische Aspekte der Mobilität wie beispielsweise diese:
- Wechsel von Individualverkehr auf öffentliche Verkehrsmittel/ÖPNV
- Reduzierung des CO2-Ausstoßes für die Anreise und Logistiktransport
- Nutzung von Fahrgemeinschaften
- Bei Einsatz von Shuttle-Services auf umweltfreundliche Fahrzeugflotten achten
Soziale Aspekte der Mobilität
Bei den sozialen Aspekten wird es in der Eventplanung häufig schon schwieriger: Was genau versteht man unter diesen Aspekten? Sind damit nicht deutliche Mehrkosten verbunden? Die folgende Auflistung von möglichen sozialen Aspekten soll für etwas mehr Verständnis sorgen und die Sorge nehmen, dass hier das vorhandende Eventbudget gesprengt werden könnte. Vielmehr geht es hier um Aspekte, die sogar für die Nutzung dieser Angebote unerlässlich sind und bei Nichtvorhandensein die ökologischen Aspekte sogar unterlaufen können: Oder wie gelangen Ihre Teilnehmenden, die die ÖPNV nutzen und durch eine dauernde oder zeitweise Einschränkung ihrer Mobilität unbedingt auf Barrierefreiheit bei der Anreise angewiesen sind, zu Ihrer Veranstaltung, wenn die Bus- oder Bahnstation zu Ihrem Veranstaltungsort keinesfalls barrierfrei sind?
Das könnten und sollten mögliche Ziele der sozialen Aspekte im Bereich Mobilität sein:
- Angebot fairer, eventuell gestaffelter Ticketpreise gemeinsam mit den Anbietern des ÖPNV
- Barrierefreie Aspekte der Bus- und Bahnstationen überprüfen und entsprechend kommunizieren
- Barrierefreie Wegführung von Bus- und Bahnstationen zum Veranstaltungsort
- Angebot von Shuttle-Services zur Ergängzung => hier Zusammenarbeit mit Anbietenden, die nachweislich faire Arbeitsbedingungen anwenden
Ökonomische Aspekte
Die ökonomischen Aspekte stellen sich im übrigen häufig automatisch ein durch die Auswahl der passenden ökologischen Komponenten. Das könnte auch ein Grund sein, warum gerade die ökonomischen Aspekte sehr selten in Beiträgen zur Nachhaltigkeit bei Veranstaltungen vorkommen. Gerade bei der Mobilität kann ein starker Zusammenhang zwischen den ökologischen und den ökonomischen Aspekten zugunsten des Veranstaltenden erwartet werden.
Was also könnten Ziele für die ökonomischen Aspekte der Mobilität sein:
- Senkung der Logistikkosten durch gemeinschaftliche Transport der Dienstleister
- Senkung der Fahrtkosten durch Nutzung von Fahrgemeinschaften
- Senkung der Anmietungskosten von Parkflächen durch verstärkte Nutzung des ÖPNV-Angebots
Kreativität für die gute Sache
Es verhält sich bei nachhaltiger Eventplanung wie bei vielen anderen Themen, die zunächst neu und unbequem sind: Bei näherem Hinsehen und Beschäftigen mit der Thematik und Durchspielen der einzelnen Planungsschritte wird in der Regel die eigene Kreativität geweckt, fließen eigenen Ideen beispielsweise aus dem privaten Erfahrungsschatz in die Planung mit ein. Ja, es ist Arbeit, nachhaltige Events zu planen, aber jedes Event bringt Arbeit mit sich. Aber ein derartiger Perspektivwechsel, in den alle Mitarbeitenden im Eventteam mit eingebunden werden sollten, macht Spaß und sorgt für Entwicklung: der eigenen Kreativität, des persönlichen Erfahrungsschatzes und letztlich hin zu einem zeitgemäßen Eventanbietenden.
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