Wenn es um nachhaltige Eventplanung geht, nein sogar wenn es um Nachhaltigkeit generell geht, beobachte ich immer mehr eine Konzentration auf die ökologischen Aspekte und hier hauptsächlich auf die Beeinflussung des CO2-Ausstoßes. Das ist gut, aber nicht gut genug, denn Nachhaltigkeit in all ihren Dimensionen umfasst nicht nur die ökologischen Aspekte.
Es geht vielmehr um ein ganzheitliches Betrachten und Schlüsseziehen bei der Nachhaltigkeit. Denn auch Aspekte der Ökonomie und soziale Aspekte zählen fest zur Nachhaltigkeit. Doch seien wir ehrlich: Nachhaltig wird häufig mit „grün“ gleichgesetzt und wir scheinen uns mitunter zu verlieren in der Messung und im Vergleich von CO2-Fußabdrücken vorher und nachher.
Wem das zu provokant klingt, sei darauf hingewiesen, dass dies keine vereinzelte Wahrnehmung von mir ist, sondern dass es bereits einen Begriff für diese Konzentration auf einen einzelnen Aspekt der Nachhaltigkeit gibt: Carbon Tunnel Vision. Sie beschreibt die ausschließliche Konzentration auf die CO2-Emission unter Vernachlässigung aller anderen Aspekte der Nachhaltigkeit. Der Nachhaltigkeitsexperte Dr. Jan Konietzko hat dieses Phänomen in einer sehr treffenden Grafik visualisiert:
Bevor ich weiter schreibe, möchte ich noch einmal betonen: Es geht nicht darum, diese Bemühungen um die CO2-Reduzierung herunterzufahren oder in der Wichtigkeit herabzuwerten. Wir sollten dabei allerdings nicht die anderen Dimensionen der Nachhaltigkeit aus dem Auge verlieren. Und das gilt natürlich auch für Veranstaltungen, die gemeinhin wenn nachhaltig geplant als „Green Event“ bezeichnet werden. Doch grün bedeutet nicht vollends nachhaltig geplant.
Grün allein ist nicht nachhaltig
Was aber bedeutet nun, nachhaltige Veranstaltungen zu planen – was genau gehört dazu? Ganz einfach gesagt: alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit in all ihren Facetten. Vielleicht ist es auch schlichtweg Unsicherheit, die uns als Eventplanende dazu bringt, zum Beispiel die sozialen Aspekte auszuklammern. Nicht selten beobachte ich, dass in der Eventplanung eine Priorisierung innerhalb der Nachhaltigkeitsaspekte vorgenommen wird: Zuerst konzentrieren wir uns auf die ökologischen Aspekte, wenn wir das gut beherrschen und es gut läuft, nehmen wir zu einem späteren Zeitpunkt auch soziale Aspekte in unsere Planung auf. Das ist allerdings nicht im Sinne der Nachhaltigkeit – kein Aspekt darf zu Lasten anderer wichtiger Dimensionen ausschließlich berücksichtigt werden.
Was aber verbirgt sich hinter den drei Dimensionen oder oftmals auch Säulen der Nachhaltigkeit? Es lohnt sich, auf diese Frage hin und wieder den Fokus zu richten, denn so wird vielleicht etwas klarer, worüber wir reden und dass der CO2-Ausstoß nur einen Teilaspekt der Nachhaltigkeit bedeutet. Das mag für einige von Ihnen eine lästige Wiederholgung sein. Aber um Eventplanende dahingehend zu motivieren, alle Dimensionen in Ihre Veranstaltungskonzepte einfließen zu lassen, kann man nicht oft genug diese wichtige Fakten wiederholen.
Ökologie
alle Maßnahmen zur Schonung von Umweltressourcen, zur Reduzierung und Vermeidung von CO2-Ausstoß und Abfall
Soziales
alle Maßnahmen, bei der der Mensch im Mittelppunkt steht: z.B. Inklusion (Teilhabe Aller), Diversität (Anerkennund und Einbeziehung von Vielfalt), faire Arbeitsbedingungen und Entlohnung
Ökonomie
alle Maßnahmen, um ein nachhaltiges Wirtschaften mit dem bewussten Einsatz vorhandener, auch finanzieller Ressourcen, zu ermöglichen.
Ganzheitlich zum nachhaltigen Impact
Ganzeitlich gedacht und geplant werden Veranstaltungen erst nachhaltig im eigentlichen Sinne und das sollte unser gemeinschaftliches Ziel sein: Eventkonzepte, die niemanden zurücklassen oder ausgrenzen und die Nachhaltigkeit in ihrer ganzen Entfaltungsmöglichkeit leben. Nur so gelingt im übrigen, alle Menschen mitzunehmen auch bei den eigenen Nachhaltigkeitsbestrebungen.
Im 2. Teil dieses Blogpost, zeige ich Ihnen anhand des Handlungsfeldes „Mobilität“, wie die Kombination verschiedener Nachhaltigkeitsdimensionen in der Eventplanung von Anfang an gelingt und sogar notwendig ist.
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